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Heisst ein Haus zum Schweizerdegen

1.
Heisst ein Haus zum Schweizerdegen, lustig muss die Herberg
sein; denn die Trommel spricht den Segen, und der Wirt
schenkt Roten ein. Kommen die Gäste, Frau Wirtin, sie lacht,
sie hat schon manchen zur Ruhe gebracht!

2.
Ist kein Volk fast allerwegen, das nicht schon eingekehrt,
und der Wirt zum Schweizerdegen hat den Eintritt nie verwehrt.
Hat dann die blutige Zeche gemacht, dass die Frau Wirtin vor
Freuden gelacht!

3.
Zweiundzwanzig Schilde blitzen von dem Giebel weit zu
Tal; Zeug- und Bannerherren sitzen harrend in dem hohen Saal,
lauschen, bis jauchzend die Mutter sie ruft,und von den Schilden
erklinget die Luft!

4.
All`, die Wehr und Waffen pflegen, stehen auf von Tal zu
Tal; hört, es klingt der Schweizerdegen, hört, es singt der alte
Stahl! Tut ihm genug und erprobt ihn vereint, besser, das
Mütterlein lacht, als es weint!

5.
Wo in Ländern, frei gelegen, und in altgetürmter Stadt
Schweizerherz und Schweizerdegen die gemeine Herrschaft hat:
Da ist die Mutter, so hold und so fein! Lacht sie, so wird’s
Frau Helvetia sein!

 

Gottfried Keller (1819 – 1890)
Tischlied am Jahresfest der Schweizerischen Militärgesellschaft 1857

Heimatarchiv:
Wir singen….. mit Gfr. Schreiber, 08.1964, Lied 8, Seite 4, Buch 53

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