Rot ist mein Banner, rot das Kleid

Rot ist mein Banner, rot das Kleid

 

Rot ist mein Banner, rot das Kleid,

Blutrot das Herz und treu dem Eid,

Den es hat zugeschworen.

Die Trommel wirbelte durchs Schloss.

Wach auf, wach auf, o Eidgenoss,

Paris steht vor den Toren!

Schweizergarde des Königs Ludwig XVI 1792

Schlachtgebet der Eidgenossen

 

Schlachtgebet der Eidgenossen

(aus dem Dreissigjährigen Krieg)


Lasst üs abermal bätte.

Für üsi Stedt und Fläcke,

Für üsi Küeh und Geisse,

Für üsi Wittwe und Waise,

Für üsi Ross und Rinder,

Für üsi Wyb und Chinder,

Für üsi Hänne und Hahne,

Für üsi Chessel und Pfanne,

Für üsi Gäns und Aente,

Au isunderheit für üsi liebi Schwiz,

Wenn der bluetig Chrieg wett cho,

Wett alles nä, so wette mier üs trüli wehre,

Und ihn nienä dure lah,

Au der Find gar z’tod schlah.

 

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist

 

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!

Psalm 33,12 (Lutherbibel 2017)

Unter Amerikanischen Patrioten ist der Psalm sehr beliebt; Blessed is the nation whose God is the Lord.

Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist

Können nicht gerade wir Schweizer das mit dem Brustton der Überzeugung sagen? Immerhin beginnt unsere Bundesverfassung mit der Proklamation: “Im Namen Gottes des Allmächtigen”, auf jedem Fünfliber finden sich aussen am Rand die Worte: “Dominus providebit – der Herr wird versorgen”, unsere Nationalhymne ist eine grosse Verherrlichung und Lobpreisung Gottes, so dass man sie zu Recht auch ‘Schweizerpsalm’ (in Anlehnung an die biblischen Psalmen) nennt; und schliesslich ist es nicht irgendein Ornament oder weltliches Symbol, das unsere Nationalfahne ziert, sondern das Kreuz, das Zeichen des christlichen Glaubens par excellence. – Kann ein Volk überhaupt noch christlicher sein? Kann eine Nation noch mehr Zeichen des christlichen Glaubens und der Zugehörigkeit zu Gott aufweisen als wir Schweizer? “Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.” Doch halt! wird jetzt vielleicht mancher denken. Stimmt das wirklich? Die Symbole und Zeichen sind zwar da, aber sind sie nicht irgendwie Überreste aus einer vergangenen Zeit? Kann man die Schweiz wirklich noch als christliches Land bezeichnen? Weiss sich das Schweizervolk wirklich noch Gott, dem Gott der Bibel zugehörig? Und (und diese Kritik wiegt am schwersten) ist mit den Worten in Psalm 33 überhaupt das Volk der Schweizer gemeint? Können wir, dürfen wir diesen Vers überhaupt auf uns und unsere Nation beziehen? Ich denke, es ist völlig klar, dass der Dichter von Psalm 33 noch nichts von der Schweiz und den Schweizern wusste, sondern dass mit dem Volk, das hier gepriesen wird als Volk Gottes, das der Herr zum Erbe erwählt hat, dass damit das Volk Israel gemeint ist.

Für die anderen Völker stellte sich im Gegenüber zu Israel natürlich dauernd die Frage: Was ist den mit uns? Ist Gott ausschliesslich der Gott Israels oder kann er auch unser Gott sein? Bleiben wir einfach für immer gewissermassen draussen vor der Tür oder können wir auch irgendwie zu Gott gehören? – Wenn man das Alte Testament der Bibel liest, merkt man, wie in dieser Hinsicht ein langsamer Erkenntnisprozess stattfand. Für den Grossteil der Texte ist klar, dass nur Israel Gottes Volk ist und dass sich Gott nur um Israel kümmert, nur Israel liebt. Aber es gibt auch Texte, zum Beispiel bei den Propheten Jesaja oder Hosea (den der Apostel Paulus im Römerbrief zitiert, wir haben es auch in der Lesung gehört), wo die Erkenntnis heranreift, dass Gott letztlich der Gott aller Völker ist und dass alle Menschen in genau gleicher Weise wie die Juden zu diesem Gott gehören dürfen. Vollends ausgebildet ist diese Erkenntnis dann im Neuen Testament, so dass Paulus eben schreiben kann: “Er hat uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden” (womit alle nichtjüdischen Völker gemeint sind). Und Petrus geht sogar so weit, in seinem Brief an nichtjüdische Gläubige die Worte zu richten (wir haben es ebenfalls gehört): “Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde. Einst wart ihr nicht sein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk.” Was bewirkte diesen Umschwung? Es war das Kommen von Jesus Christus. Jesus Christus, der Sohn Gottes, wurde ein Mensch, und zwar ein Jude. Er kam zunächst als Messias, als heilbringender Retter für das Gottesvolk Israel. Doch sein Tod am Kreuz und seine Auferstehung galten nicht nur den Juden (die ihn sowieso grösstenteils abgelehnt hatten), sondern ganz bewusst allen Menschen aus allen Völkern. Durch das, was Jesus Christus getan hat, hat jeder Mensch die Möglichkeit, ganz zu Gott zu gehören, ein Teil des auserwählten Gottesvolks zu sein. – Es gibt nur eine Bedingung dafür: Er muss an Jesus Christus als seinen persönlichen Retter glauben und ihm sein Leben anvertrauen. So ist das Volk Gottes, das Volk, das er zum Erbe erwählt hat, im Neuen Testament und seither nicht mehr durch ethnische, volksmässige Kriterien bestimmt, sondern durch das Kriterium des Glaubens. Und darum besteht das Volk Gottes seit Tod und Auferstehung von Jesus Christus nicht mehr nur aus den Juden, sondern aus allen Gläubigen auf der ganzen Welt, aus dem, was wir ‘Kirche’ nennen. Aus diesem Grund ist es auch legitim, dass wir als Teil des neuen Gottesvolkes alle Zusagen und Verheissungen Gottes, die wir im Alten Testament finden und die damals natürlich dem Volk Israel galten, dass wir alle diese Verheissungen nun auch für uns und unser Leben hören dürfen, auch auf uns und auf die christliche Kirche beziehen dürfen. Der Herr ist auch unser Gott. Er will auch uns tragen, versorgen, beschützen, segnen. Und er hat auch uns dazu berufen, ein Segen für alle Menschen zu sein und Zeugnis von Gottes Liebe abzulegen. So dürfen wir durch Jesus Christus auch von der Kirche, von der Gemeinschaft der Gläubigen aus allen Nationen sagen: “Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.”

Amen!

Auszug aus der Predigt von Pfr. Stefan Lippuner

Was wollen wir der alten Griechen Gedichte, oder der Römer lesen manche Geschichte?

 

Was wollen wir der alten Griechen Gedichte,
oder der Römer lesen manche Geschichte?

Wir haben hier die Taten der Eidgenossen,
von denen wir uns rühmen sein entsprossen:

Dies sind lauter grosse Heldensachen,
die uns billig zur Nachfolge lustig machen [= anleiten]:

In Treue, Liebe und Glauben nüchtern und ehrbar leben!

Johann Jakob Grasser
Schweizerisches Heldenbuch (Schweitzerisch Heldenbuoch),
Basel „1624“. ND Bern 1968.

Vigor Helvetii!

Bild: Film “Helden sterben anders” Schlacht bei Sempach, DVD in unserem Shop

Neben HARUS! gibt es auch den Schlachtruf VIGOR HELVETII!

Von den Helvetiern übernommen erschallte der Kampfruf auch noch an der Schlacht bei Sempach 1386.

Der Unterwaldner Arnold von Winkelried, opferte sich indem er sich in die Wand aus Speeren warf und so eine Schneise eindrückte, durch die die Eidgenossen eindringen konnten. Die mit dem berüchtigten VIGOR HELVETII! geführten Hellebarden hielten blutige Ernte unter den durch ihre schweren Rüstungen mehr behinderten als geschützten Rittern.

 

 

Harus!


Bild: Film “Helden sterben anders” Schlacht bei Sempach, DVD in unserem Shop

 

Neben Vigor Helvetii! von den Helvetier gibt es auch den Schlachtruf HARUS! von den alten Eidgenossen.

Von unseren Urvätern übernommen, erlebt in jüngster Zeit der eidgenössische Schlachtruf eine regelrechte Wiedergeburt. Überall dort, wo sich Heimattreue versammeln, kann man seinen kraftvollen Hall vernehmen. Harus, Harus, Eidgenossen Harus! Doch wie erwähnt; Harus ist keineswegs eine Erfindung der neuen Generation. So ist er beispielsweise Bestandteil vieler alter Volkslieder, von Soldatenliedern oder Gedichten. Doch was bedeutet Harus und insbesondere, wie soll der Begriff sowohl im historischen wie auch im gegenwärtigen Zusammenhang verstanden werden? Wer sich mit dem Begriff auseinandersetzt, findet oft keine oder eine nur wenig aufschlussreiche Antwort. Wir versuchen deshalb an dieser Stelle, die Lücke zu schliessen.


Heraus, Eidgenossen heraus, heraus zum Kampf!

Harus wird allgemein als Schlachtruf der alten Eidgenossen verstanden. Oft wird deshalb dem Begriff unser Stamm vorangestellt, so dass sich die Begriffseinheit Eidgenossen Harus ergibt. In Zeiten, in welchen in ganz Europa – und so auch in der Schweiz – das Bewusstsein zur eigenen Nation erwuchs (18. – 19. Jahrhundert), bedienten sich insbesondere Schweizer Dichter und Schriftsteller dem Ausdruck „Harus“. Meist am Ende eines Gedichtes oder Liedes verwendet, verkörpert Harus hierbei einen finalen Aufruf zur Tat. Diese Bedeutungstheorie stützte auch der Schriftsteller Jakob Schaffner. In einem Gedicht verwendete er ursprünglich Eidgenossen harus!, was er später in einer abgeänderten Version in Heldenvölker heraus! umdeutete. Kennen wir heute den Kampfesruf als Harus, so findet man in älteren Quellen häufig eine zusätzliche Betonung des ersten Vokals, in dem das A doppelt vorkommt. Daraus ergibt sich die Schreibweise Haarus. Interessant ist zudem, dass Harus wohl auch mit der Bezeichnung für eine Kampfschar, Harst, wortverwandt sein dürfte, was die Interpretation des Begriffes als Schlachtruf zusätzlich bestärkt.

 

Wir sind von guter Schweizerart,
wohlauf zur Welschlandfahrt,
das Horn von Uri gellt!
Komm her du treue Hellebard!
Und bin ich nur ein Hirtenknab,
du bist mein starker Wanderstab,
du bringst mich durch die Welt.
Haarus!
Meinrad Lienert

 

Schlaget die Trommel und schwinget die Fahnen!
Holt aus den Gräbern die streitbaren Ahnen.
Richtet die Waffen zum heiligen Krieg.
Wecket den Ruf, der zu lange schon schwieg:
Eidgenossen Harus!
Jackob Schaffner

 

Stillt euer Raunen und lasst nun das Bangen.
Über die Berge kommt Schicksal gegangen.
Rüstet die Waffen zum heiligen Krieg.
Wecket den Ruf, der zu lange schon schwieg:
Heldenvölker heraus!
Jackob Schaffner

 

Soldaten marschieren durch das kleine Land.
Haarus, juch-hei !Mit Sack und Pack und dem
Gewehr in der Hand, und das ist unser Feldgeschrei.
Refr.: Jetzt ghaue-n-oder gstoche ! Mr wänd fry Schwyzer sy !
Mr hend stahlharti Chnoche und schlönd wie d’Leue dri.
Mr hend stahlharti Chnoche und schlönd wie d’Leue dri.
[: Söll eine cho, haarus, mir gheied en zum Ländli us ! :]
1.Strophe des Soldatenliedes Ghaue-n-oder gstoche

 

Alles in allem entwickelte sich Harus zur unverkenntlich schweizerischen Begrifflichkeit, so dass Harus damals von der nationalen Front als offizieller Gruss übernommen wurde was wir natürlich scharf verurteilen. Und auch heute hallt der Ruf der alten Eidgenossen wieder durch alle Ecken und Winkel unseres Landes. Er verkörpert wie kein anderes Wort unseren Willen zur Tat. Harus verkörpert unser Streben, unser Sein. Die Zukunft im Blick, der Vergangenheit bewusst, stehen wir nach wie vor im Widerstand zum herrschenden Unrecht um Neues zu schaffen.
Harus, harus, Eidgenossen harus!

 

Shop Artikel mit HARUS!

 

 

Geschichtsvergessenes SRF: Wenn sich Brotz und Konsorten mit der Schweizer Geschichte befassen, müssten eigentlich landesweit Alarmsirenen ertönen

 

Ha(a)rus – Eine Klarstellung

 

HARUS! vor 545 Jahren – Schlacht bei Giornico – 28. Dezember 1478


Debatte um alten Schlachtruf: Wikipedia verändert kurzerhand einen Eintrag, um die «Freiheitstrychler» in Verruf zu bringen


HARUS! vor 708 Jahren – Schlacht am Morgarten – 15. November 1315

 

HARUS! vor 547 Jahren – Schlacht bei Murten – 22. Juni 1476


NEU! HARUS! Buttons am Start!


Harus! findet man auch im Schweizerischen Idiotikon


Harus wird auch gerne benützt in Kreuzworträtsel


Harus! Rufe an der Fasnacht ist ganz normal


Wikipedia löscht den Harus! Eintrag mit Bezug zum eidgenösssischen Schlachtruf


NEU! HARUS! T-Shirt am Start!


SRF-Moderator Sandro Brotz wittert Rechtsextremismus bei den Freiheits-Trychlern. Er irrt!


Haarus (SZ) Männerchor Schwyz


HARUS! HAARUS!


Brotz zitiert jetzt offen linksextreme Hass Accounts. So viel zur Neutralität der SRG 🤡

Schlacht bei Grandson

Schlacht bei Grandson

2. März 1476 (Burgunderkriege Planta, Grandson, Murten, Nancy)

Ausgang: Sieg der Eidgenossenschaft

Das Waadtland gehörte damals zum Herzogtum Savoyen, welches seinerseits zum Machtbereich Karls des Kühnen gehörte. Dieser ist nach der Besetzung der Waadt durch Bern fest entschlossen, die Eidgenossenschaft anzugreifen. Dazu sammelte er im Winter 1476 ein Heer von 20ˈ000 Bogenschützen, Reitern und Infanterie und marschiert damit von Besançon Richtung dem Städtchen Grandson, am südlichen Ufer des Neuenburgersees. Nach erfolgreicher Belagerung lässt er die eidgenössische Besatzung hinrichten, in dem er sie erhängt und im See ertränken lässt. Zwar ist es nach geltendem Kriegsrecht nicht unüblich, dass eine Besatzung hingerichtet wird, die Art der Hinrichtung aber, das Erhängen und Ertränken, ist für Verbrecher und Verräter vorgesehen. Dieses schändliche Verhalten befeuert den Hass der Eidgenossen, die nun auf Rache sinnen. Das eidgenössische Heer mit ca. 18ˈ000 Mann zieht gegen Süden am westlichen Ufer des Neuenburgersees entlang den Burgundern entgegen. Diese marschieren ihrerseits Richtung Norden und es kommt am 2. März 1476 beim nördlichen Waldrand von Concise zu einem Begenungsgefecht zwischen der eidgenössischen Vorhut und der burgundischen Hauptmacht. Karl der Kühne versucht mit Artillerie und Kavallerie die Eidgenossen bergauf anzugreifen, bricht den Angriff wegen starker Gegenwehr aber ab. Er versucht anschliessend die Truppen für einen weiteren Angriff umzugruppieren. Dieses Manöver scheitert an der Disziplin seiner Truppen und es kommt zu Unordnung in seinem Heer. Gleichzeitig greift nun die eidgenössiche Hauptmacht die Burgunder an, worauf ein Teil der Burgunder in der Unordnung die Flucht ergreift und das ganze burgundische Heer mitreisst. Karl der Kühne kann diese Flucht nicht aufhalten und flieht ebenfalls. Anstatt die Burgunder zu verfolgen, plündern die Eidgenossen das burgundische Lager und erbeuten zahlreiche Schätze, sowie Waffen, Munition und Geschütze. Dieser leichte Sieg war noch nicht kriegsentscheidend, bescherte den Eidgenossen jedoch reiche Beute und die Rückeroberung von Grandson.

wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Grandson

But d’excursion le château de Grandson (VD)

Schlacht bei Grandson

Burgunderkriege

 

Schlacht bei Murten

Schlacht bei Murten

22. Juni 1476 (Burgunderkriege Planta, Grandson, Murten, Nancy)

Ausgang: Sieg der Eidgenossenschaft

Patriot.ch: Die Schlacht bei Murten finden wir sehr identitätsstiftend für die Schweiz. Fast noch mehr als Sempach. Bei Murten kämpften auch Berner und Zürcher, nicht nur die Innerschweizer. Zudem war das Murtener Heer etwa acht mal grösser (24’000 Mann).

Rund zwei Jahrhunderte sind seit den ersten Bünden der Eidgenossenschaft vergangen und der Burgunderkönig Karl der Kühne rüstet 1476 zum Krieg gegen die Eidgenossen. Mit den Eidgenossen verbündet sind die oberrheinischen und elsässichen Städte, sowie die Habsburger. Obwohl lange verfeindet, wandten sich die Habsburger den Eidgenossen zu, um dem erstarkenden burgundischen Einfluss am Oberrhein entgegentreten zu können. Die Eidgenossen, insbesondere die Berner, mussten ihrerseits den Rücken frei haben für Eroberungen in Richtung Savoyen. Somit war das Bündnis mit Habsburg eine wichtige Absicherung für die bernische Expansionspolitik. Mit diesem geschichtsträchtigen Bündnis – der «Ewigen Richtung» – endete die zweihundertjährige Feindschaft zwischen Habsburg und den Eidgenossen. Was war nun geschehen? Karl der Kühne, der Herzog von Burgund, war damals der reichste Fürst Europas. Eingekeilt zwischen dem Heiligen Römischen Reich und Frankreich, strebte der ehrgezige Fürst ein Reich von der Nordsee bis zum Mittelmeer an. Diesem Vorhaben standen selbstredend die Interessen vieler Parteien entgegen. Dazu gehörten der französische König, der deutsche Kaiser, die elsässischen und oberrheinischen Städte, später auch die Habsburger und eben auch die Berner und ihre Eidgenossen. Die oberrheinischen Städte, Habsburg und die Eidgenossen schlossen ein Bündnis gegen Burgund, um sich im Kriegsfall gegenseitig militärisch zu unterstützen. Zwei Jahre vor der Schlacht bei Murten, 1474, richteten aufständische Elsässer den burgundischen Vogt hin, woraufhin Karl der Kühne seine Truppen gegen die Aufständischen entsandte. Damit war der Bündnisfall eingetreten und die Eidgenossen erklärten Karl dem Kühnen den Krieg. In der Schlacht bei Hérincourt besiegten das Bündnis aus Städten, Habsburgern und Eidgenossen erstmals die burgundischen Truppen. Ermutigt durch die Schwäche der Burgunder, besetzten die Berner im Jahr darauf waadtländische Städte und eroberten unter anderem Grandson und Murten.

Karl der Kühne war durch diese Niederlage keineswegs entmutigt. Er sammelte innert den nächsten drei Monaten erneut ein Heer, dieses Mal in Lausanne, und marschierte damit gegen Bern. Auf dem Marsch dorthin belagerte er das Städtchen Murten, das von den Berner erfolgreich gehalten werden konnte. Die burgundische Artillerie konnte die Stadtmauer jedoch soweit zerstören, dass ein Sturmangriff am 18. Juni nur mit Müh und Not von den Bernern abgewehrt werden konnte. Die Stadt war nur noch wenige Tage zu halten.

In der Zwischenzeit sammelten die Eidgenossen und ihre Verbündeten bei Ulmiz eine 24ˈ000 Mann starke Streitmacht um Karl von Osten her anzugreifen. Die Vorhut bestand aus Büchsen- und Armbrustsschützen, Langspiessträgern, sowie der Reiterei. Letztere wurde von den habsburgischen und elsässischen Verbündeten gestellt. Die Hauptmacht bestand aus der Infanterie, die aus Langspiessenträgern und Halbartieren zusammengesetzt war. Die vordersten Reihen der Langspiessträger rekrutierten sich aus den erfahrensten und kaltblütigsten Männern. Wegen der Gefährlichkeit ihrer Aufgabe, standen sie bei der Truppe in hohem Ansehen. Um den Angriffen der feindlichen Fernwaffen standhalten zu können, waren sie von Kopf bis Fuss gepanzert. Da ihre Spiesse mit rund fünf Metern den kürzeren Lanzen der feindlichen Reiterei überlegen waren, mussten diese Krieger in erster Linie der Wucht des gegnerischen Reiterangriffs standhalten. Gegen diesen Aufprall wappneten sie sich, in dem die Spiesse am hinteren Ende in den Boden gerammt wurden. In der Mitte des Harstes marschierten die Halbartiere, die mit einer rund zwei Meter langen Hellebarde bewaffent waren. Mit dieser Waffe konnte sowohl gestochen wie gehauen und je nach Ausführung auch gehakt werden. Auf Grund dieser Funktionalität war die Hellebarde seit dem Spätmittelalter die Hauptbewaffnung der eidgenössischen Infanterie. Zudem führten viele Krieger einen Schweizerdolch am Gürtel, der es im Kampfgeschehen auch ermöglichte, den Feind im unmittelbaren Nahkampf niederzumachen. Diese zweischneidigen Kurzwaffe mit ihrem gebauchten Griffstück, finden wir in der Geschichte immer wieder als Erkennungszeichen eidgenössischer Kriegsleute.

Gebet der Eidgenossen vor der Schlacht bei Murten, Gemälde von Auguste Bachelin (1930-1890), 1869, Schweizer Privatbesitz

Der Angriff eines eidgenössischen Heeres war durch ausserordentliche Brutalität und Aggressivität gekennzeichnet. Im Blutrausch wurde niemand mit dem Leben geschont, der sich seinem Angriff entgegenstellte. Das sollten die Burgunder bald erfahren. Der Kern des eidgenössiche Heeres bestand aus kampferprobten Kriegern, die ihr Handwerk bereits in fremden Kriegsdiensten erlernt hatten. Es handelte sich also grösstenteils nicht um Milizen oder gar Hirten, sondern um erfahrene Kämpfer.

Von den 22ˈ000 Burgundern gehörten nur rund 13ˈ000 zur kämpfenden Truppe, wovon der grösste Teil 5700 Bogenschützen stellten, davon wiederum 900 gefürchtete englische Langbogenschützen. Zudem eine kleinere Abteilung Artillerie (den Grossteil davon hatte Karl bei Grandson zurücklassen müssen). Die Infanterie mit ihren Pikenieren stellte 5100 Mann. Die 2100 Mann starke Reiterei war ebenfalls fester Bestandteil des burgundischen Heeres. Somit war die burgundische Streitmacht nur etwas mehr als die Hälfte so gross wie jene der Eidgenossen, befand sich jedoch in einer taktisch günstigeren Verteidigungslage.

Auf Befehl Karl des Kühnen gliederten sich die burgundischen Truppen östlich von Murten wie folgt zur Abwehr: Auf der linken Flanke die Artillerie, angelehnt an ein bewachsenes Tobel (der sg. «Burggraben»); rechts davon hinter einer befestigten Hecke (der sg. «Grünhag») die Hauptmacht mit den Bogenschützen und den Pikenieren; auf der rechten Flanke die Reiterei. Karlˈs Plan bestand darin, die Eidgenossen am Grünhag auflaufen zu lassen und sie anschliessend von links mit der Artillerie zu beschiessen und mit der Kavallerie von rechts flankierend anzugreifen. Vom 18. Juni an liess Karl seine Truppen jeden Tag in Schlachtordnung antreten, da er jederzeit den Angriff der Eidgenossen erwartete. Der strömende Regen und das nicht Eintreffen des Feindes demoralisierte die Burgunder und Karl liess seine Truppen für den 22. Juni nicht mehr antreten. Am frühen Morgen desselben Tages gelangten 2000 Mann aus Zürich unter Hans Waldmann zu den Eidgenossen, sie waren bei Starkregen im Gewaltmarsch drei Tage Richtung Ulmiz marschiert. Die eidgenössischen Verbündeten Bernˈs realisierten erst spät, dass der Angriff der Burgunder nicht Bern galt, sondern der ganzen Eidgenossenschaft. Dementsprechend waren einige Kontingente erst einige Stunden vor der Schlacht eingetroffen.

Gegen Mittag des 22. Juni hatte der Regen aufgehört und die ersten Sonnenstrahlen spiegelten sich an den Waffen und Rüstungen der Kriegerschar. Der 22. Juni ist der Tag der zehntausend Ritter und der Thebäischen Legion, die von den Eidgenossen als Nationalheilige verehrt wurden. Vor den Augen des Feindes wurde nun kniend um den Beistand des Herrn und der Heiligen gebeten. Mit dem Vertrauen in die Allmacht Gottes marschierte daraufhin die ersten Abteilungen in Richtung der Burgunder. Der Grünhag war an diesem Tag nur mit rund 2000 Burgundern besetzt. Als ein Bote das Herannahen des Feindes meldete, blieb Karl der Kühne stur bei seinem Entschluss, die Truppen nicht in Schlachtordnung antreten zu lassen. Ein folgenschwerer Fehler. Die Vorhut der Eidgenossen erreichte daraufhin den Grünhag, traf aber auf erbitterten Widerstand der Burgunder. Durch den kühnen Vorstoss einiger Krieger über den Burggraben, konnte die burgundische Artillerie in der Flanke gefasst werden. Zur selben Zeit durchbrach auch die eidgenössische Hauptmacht den Grünhag und stiess in Richtung Hauptquartiert der Burgunder vor, welches zwei Kilometer westlich auf der Anhöhe «Bois de Domingue» lag. Die alarmierten burgundischen Truppen wurden nun von ihren Offizieren in den Kampf geworfen, jedoch kam diese Massnahme bereits zu spät. In einer Zangenbewegung schnitt die Reiterei der Habsburger und Elsässer den Burgundern den Fluchtweg südwestlich vor Murten ab, Karl und einige Ritter konnte jedoch rechtzeitig fliehen. Seine eingekesselten Truppen wurden von den Eidgenossen gnadenlos niedergemacht. Ein zweites Mal sollten die Burgunder nicht mehr entkommen. Es darf auf Grund der Opferzahlen bezweifelt werden, dass es noch zu einem geordneten Kampf kam, da in dieser Schlacht 10ˈ000 bis 12ˈ000 Burgunder den Tod fanden, wohingegen die Verluste der Eidgenossen bei ca. 400 Mann lagen. Die meisten davon werden am Grünhag gefallen sein. Im darauf folgenden Jahr, 1477, vernichteten die Eidgenossen und ihre Verbündeten die Burgunder bei Nancy endgültig, wobei auch Karl der Kühne den Tod fand. Nach seinem Tod und dem Zerfall seines Reiches, führte der Streit um die burgundischen Ländereien zum Erbfolgekrieg zwischen dem französischen König und Habsburg, der bis 1493 andauerte.

Die Siege in den Burgunderkriegen wiederhallten in ganz Europa und erhöhten das bereits vorhande Prestige der eidgenössischen Krieger in Europa. Obschon in früherer Zeit Schweizer Krieger im Sold von europäischen Herrschern gestanden hatten, war nach den Burgunderkriegen ihre Tapferkeit und Kampfkraft umso mehr gefragt. Diese Tradition sollte rund fünfhundert Jahre bestand haben, bis sie vom schweizerischen Bundesstaat aus ideologisch motivierten Gründen verboten wurde.

Als territoriale Folge dehnte sich der eidgenössiche Einflussbereich nach Westen aus. Die Städte Solothurn und Freiburg wurden in den Bund der Eidgenossenschaft aufgenommen und das Waadtland kam rund siebzig Jahre später endgültig unter bernische Kontrolle.

wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Murten

TV-Spot 1476 (Langversion)

1476 – Schlachtrede von Bundesrat Ueli Maurer

Schlacht bei Murten

Burgunderkriege

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