Di Internierte

Internierte Polen – Quelle: Staatsarchiv BE

In der Nacht vom 19. auf den 20. Juni 1940 fanden um die 50`000 Menschen davon 12`000  Polen, 30`000 Franzosen und 7000 Zivilisten, die in Frankreich von Hitlers Wehrmacht nahe der Schweizergrenze eingekesselt waren, Aufnahme in der Schweiz. Diese grosse humanitäre Aktion verdient es in Erinnerung zu behalten, man hört viel zu wenig davon!

Di Internierte


Es isch wäret de letschte Chriegsjahr gsi, wo im Jura der französische Gränze naa Tuusigi vo frömde Soudate zu üs i d Schwyz gflüchtet sy. Italiäner, Pole, Russe, Franzose u Afrikaner sy derbi gsi. Chriegsmüed, verwahrlost u haubverhungeret sy si aacho.


Üser Soudate, wo Tag u Nacht d Gränze bewacht hei, sy däm Aasturm chuum meh gwachse gsi. Aus Erschts hei si ne müesse d Waffe abnäh. Aber was isch e Soudat no ohni Waffe? Er het nüt meh, kes Gäud, kei Pass, kes Hei u isch interniert imene frömde Land. Hoffentlich schickt me nis nid ume zrugg i Chrieg, vo däm hei si meh aus gnue mitübercho. Nume no hei möchte si gah zu ihrne Familie. D Sanität het sich de Chrankne u Verletzte aagno. Fäudchuchine sy ufbbotte worde für di Soudate cho z verpflege, was bi däne Masse Lüt nid eifach isch gsi, täglich sy ging ume nöiji derzue cho. Naadisnaa het me si i Camions verlade u se i verschidene Interniertelager ungerbbracht. Jede Kanton isch verpflichtet gsi, e Teu z übernäh u für se z sorge.


Es isch nid ging eifach für di Internierte. Äntlige frei vom Chrieg u Bombardemänt, aber trotzdäm ygsperrt u bewacht! Längizyti, Fruscht u Troschtlosigkeit hei abgwächslet mit der Hoffnig, dass dä mörderisch Chrieg doch bau es Änd nähm. Ussert im Lager häufe putze u choche hei si nid müesse schaffe. D Froue us der Gmein sy ufbbotte worde für ne ga d Chriegswösch z mache; si hei ne o no d Socke gflickt u nöiji glismet. Säubverständlich hei si’s gratis gmacht. D Froue sy ja ging da, we Not am Mann oder äbe a der Frou isch.


Mit der Zyt hei di Internierte echly meh Freiheit übercho. Wär het wöue, het zu de Bure chönne ga häufe. Am achti am Morge sy si cho, am füfi hei si chönne Fürabe mache u hei sich ume müesse ga zrüggmäude. Näbem Ässe hei si no zwe Franke Lohn übercho. Zu de hüttige Verhäutnis isch das weni gsi, aber üser Soudate hei o nid meh Soud übercho pro Tag u hei wuchelang o uf em Strou müesse schlafe. Es isch nid ging rybigslos ggange i däne Lager. D Kommandante hei mängisch müesse ga nes Machtwort spräche. Si hätti gärn chly meh z ässe gha, echly meh Fleisch oder Chäs, aber d Läbesmittu sy haut rationiert gsi, es het für aui glych viu Coupons ggä. Mi het sich eifach dernaa müesse richte. Wenigstens Suppe u Härdöpfu het es ging gnue gha.


Si hei nis o mängisch erbarmet, si sy um ihri Jugend cho, so jung hei si scho i Chrieg müesse, furt vo deheime. D Längizyti het se plaget. I vergisse’s nid, wi aube der Mario, eine, wo isch cho häufe bim Härdöpfele, mängisch plääret het, “O mamma mia”, het er ghüület u isch todunglücklich gsi. I ha später no mängisch dra ddänkt, aber di ganzi Tragik isch mer ersch so richtig zum Bewusstsy cho, wo mir säuber Sühn hei gha, wo i Dienscht hei müesse.


Wo im Mai 1945 der Chrieg isch fertig gsi, sy täglich Ysebahnzüg vou mit ne heizue gfahre. Es het nid nume Fröideträne ggä, mängi Liebschaft oder o feschti Beziehig het sich müesse trenne, u si hei nid gwüsst, ob si enang no einisch gseh. Es het ere zwar gha, wo später zrugg cho sy u sich hie e Exischtänz ufbboue hei oder ihrer Fründinne sy cho nachereiche.

Quelle: Schweizerisches Institut für Volkskunde

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