Tagesbefehl vom 15. Mai 1940 05.30 Uhr

Quelle: admin.ch

Tagesbefehl vom 15. Mai 1940 05.30 Uhr

 

Ich erinnere an die hohe Pflicht des Soldaten, an Ort und Stelle erbittert Widerstand zu leisten. Verzögerungskampf führen nur zum vornherein und durch besonderen höheren Befehl bestimmte Truppen. Überall dort, wo Halten befohlen ist, mach es sich jeder Kämpfer zur Gewissenspflicht, auf der ihm zugewiesenen Stelle zu kämpfen. Die Schützentrupps, überholt oder umzingelt, kämpfen in ihren Stellungen, bis keine Munition mehr vorhanden ist.

Dann kommt die blanke Waffe an die Reihe. Die Mitrailleure, die Kanoniere der schweren Waffen, die Artilleristen, ob im Bunker oder auf dem Feld, verlassen ihre Waffen nicht und zerstören sie, bevor sich der Gegner ihrer bemächtigt. Solang ein Mann noch eine Patrone hat oder sich seiner blanken Waffe noch zu bedienen vermag, ergibt er sich nicht.

Damit weiss jeder, was ich von ihm erwarte und was sein einziger Gedanke sei: bereit zu sein, das Leben einzusetzen, dort, wo ihn die Pflicht hingerufen hat.

Gezeichnet: Der General. Guisan 1940

Hart sein im Schmerz, nicht wünschen, was unerreichbar oder wertlos, zufrieden mit dem Tag wie er kommt, in allem das Gute suchen und Freude an der Natur und an den Menschen haben, wie sie nun einmal sind

 

Hart sein im Schmerz, nicht wünschen, was unerreichbar oder wertlos, zufrieden mit dem Tag wie er kommt, in allem das Gute suchen und Freude an der Natur und an den Menschen haben, wie sie nun einmal sind. Für tausend bittere Stunden sich mit einer einzigen trösten, welche schön ist und an Herz und Können immer sein Bestes geben, wenn es auch keinen Dank erfährt. Wer das lernt und kann, der ist ein Glücklicher, Freier und Stolzer, immer schön wird sein Leben sein. Wer misstrauisch ist, begeht ein Unrecht gegen andere und schädigt sich selbst. Wir haben die Pflicht, jeden Menschen für gut zu halten, solange uns nicht das Gegenteil bewiesen wird. Die Welt ist so groß und wir Menschen sind so klein, da kann sich doch nicht alles um uns allein drehen. Wenn uns was schadet, wer kann wissen, ob das nicht notwendig ist zum Nutzen der ganzen Schöpfung. In jedem Ding der Welt, ob es tot oder atmet, lebt der große weise Wille des allmächtigen und allwissenden Schöpfers. Uns kleinen Menschen hilft nur der Verstand, um ihm zu nützen. Wie alles ist, so muss es sein in der Welt und wie es auch sein mag, immer ist es gut im Sinne des Schöpfers.

Kaiser Wilhelm II., 1904

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