Kein schöner Land in dieser Zeit

 

Kein schöner Land in dieser Zeit

1.
Kein schöner Land in dieser Zeit,
als hier das unsre weit und breit,
wo wir uns finden
wohl unter Linden
zur Abendzeit, Abendzeit.

2.
Da haben wir so manche Stund’
gesessen wohl in froher Rund’
und taten singen;
die Lieder klingen
im Eichengrund.

3.
Dass wir uns hier in diesem Tal
noch treffen so viel hundertmal,
Gott mag es schenken,
Gott mag es lenken,
er hat die Gnad’.

4.
Nun, Brüder, eine gute Nacht,
der Herr im hohen Himmel wacht!
In seiner Güten
uns zu behüten
ist er bedacht.

5.
Ihr Brüder wisst, was uns vereint,
eine andre Sonne hell uns scheint;
in ihr wir leben,
zu ihr wir streben
als die Gemeind’.

 

Du bist mein Kamerad

Du bist mein Kamerad

1.
Einst kannten wir uns nicht, Kameraden rechts und links.
Und taten unsre Pflicht, Kameraden rechts und links.
Und bei der Pflicht fürs Vaterland,
das Herze sich zum Herzen fand,
Kameraden rechts und links.

Refr.: Ein Jahr, ein Jahr ist wiederum vorüber,
und wenn wir oft auch Leid erfahren,
manche Stunden glücklich waren,
lasst uns singen, Brüder,
du bist mein Kamerad, du bist mein Kamerad.

2.
Ob arm du oder reich, Kameraden rechts und links,
hier sind wir alle gleich, Kameraden rechts und links.
Dein Stand dich nicht verleite,
es gehn an deiner Seite
Kameraden rechts und links.

Refr.: Ein Jahr, ein Jahr ist wiederum vorüber,
und wenn wir oft auch Leid erfahren,
manche Stunden glücklich waren,
lasst uns singen, Brüder,
du bist mein Kamerad, du bist mein Kamerad.

3.
Und hast du einen Schmerz, Kameraden rechts und links,
dann öffne uns dein Herz, Kameraden rechts und links.
Kopf hoch! Und nicht verzagen,
wir helfen dir ihn tragen,
Kameraden rechts und links.

Refr.: Ein Jahr, ein Jahr ist wiederum vorüber,
und wenn wir oft auch Leid erfahren,
manche Stunden glücklich waren,
lasst uns singen, Brüder,
du bist mein Kamerad, du bist mein Kamerad.

4.
Wenn wir im Felde stehn, Kameraden rechts und links,
dann kann und nichts geschehen, Kameraden rechts und links.
In Kampf und in Gefahren wird Freundschaft uns bewahren,
Kameraden rechts und links.

Refr.: Ein Jahr, ein Jahr ist wiederum vorüber,
und wenn wir oft auch Leid erfahren,
manche Stunden glücklich waren,
lasst uns singen, Brüder,
du bist mein Kamerad, du bist mein Kamerad.

5.
Und wir einst Friede sein, Kameraden rechts und links,
dann kehrt ein jeder heim, Kameraden rechts und links.
Und denkt an allen Tagen an seine Kameraden,
Kameraden rechts und links.

Refr.: Ein Jahr, ein Jahr ist wiederum vorüber,
und wenn wir oft auch Leid erfahren,
manche Stunden glücklich waren,
lasst uns singen, Brüder,
du bist mein Kamerad, du bist mein Kamerad.

 

Heimatarchiv:
Wir singen….. mit Gfr. Schreiber, 08.1964, Lied 63, Seite 28, Buch 53

Freut euch des Lebens

 


Freut euch des Lebens

1.
Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht;
pflücket die Rose, eh’ sie verblüht.

Man schafft so gern sich Sorg und Müh,
sucht Dornen auf und findet sie,
und lässt das Veilchen unbemerkt,
das ihm am Wege blüht.

2.
Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht;
pflücket die Rose, eh’ sie verblüht.

Wenn scheu die Schöpfung sich verhüllt,
und lauter Donner ob uns brüllt,
so lacht am Abend nach dem Sturm,
die Sonne, ach, so schön.

3.
Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht;
pflücket die Rose, eh’ sie verblüht.

Wer Neid und Missgunst sorgsam flieht,
Genügsamkeit im Gärtchen zieht,
dem schiesst sie bald zum Bäumchen auf,
das gold’ne Früchte bringt.

4.
Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht;
pflücket die Rose, eh’ sie verblüht.

Wer Redlichkeit und Treue übt
und gern dem ältern Bruder gibt,
den lohnt dafür Zufriedenheit mit
höherm Glück als Geld.

5.
Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht;
pflücket die Rose, eh’ sie verblüht.

Und wenn der Pfad sich furchtbar engt
und Missgeschick uns plagt und drängt,
so reicht die Freundschaft schwesterlich
dem Redlichen die Hand.

6.
Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht;
pflücket die Rose, eh’ sie verblüht.

Sie trocknet ihm die Tränen ab
und streut ihm Blumen bis ans Grab;
sie wandelt Nacht in Dämmerung
und Dämmerung in Licht.

7.
Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht;
pflücket die Rose, eh’ sie verblüht.

Sie ist des Lebens schönstes Band.
Schlagt, Brüder, traulich Hand in Hand!
So wallt man froh, so wallt man leicht
ins bessre Vaterland!

 

Es war die Zeit Goethes und Schillers, Mozarts, Haydns und Beethovens, als der Schweizer Dichter Johann Martin Usteri (1763 – 1827) 1793 den Text zu Freut euch des Lebens verfasste. Unberührt von der Französischen Revolution und dem Krieg zwischen Preussen und Frankreich konnte der die Idylle preisende Text wohl nur in der Schweiz entstehen.

Vertont wurden die Verse 1975 vom ›Schweizer Sängervater‹ (Theo und Sunhilt Mang, Der Liederquell, 2015, S. 515), dem Musikpädagogen Hans-Georg Nägeli (1773 – 1836). Die eingängige Melodie wird auch noch heute Gedichten zum Geburtstag unterlegt.

Heimatarchiv:
Wir singen….. mit Gfr. Schreiber, 08.1964, Lied 28, Strophen 1-4, Seite 13, Buch 53

Bergvagabunden

 

 

Bergvagabunden

1.
Wenn wir erklimmen sonnige Höhen, streben den Gipfel-
kreuzen zu. In unserm Herzen brennt eine Sehnsucht, die lässt uns
nimmermehr in Ruh. Refr.: Herrliche Berge, sonnige Höhen,
Bergvagabunden sind wir, ja wir, herrliche Berge, sonnige Höhen,
Bergvagabunden sind wir.

2.
Alles zu wagen, ohne zu zagen, stehen wir in der steilen
Wand. Herzen erglühen, Edelweiss blühen, vorbei geht`s mit siche-
rer Hand. Refr.: Herrliche Berge, sonnige Höhen,
Bergvagabunden sind wir, ja wir, herrliche Berge, sonnige Höhen,
Bergvagabunden sind wir.

3.
Gipfel bezwungen, Freiheit errungen! Ach, wie so schön
ist die Welt. Handschlag , ein Lächeln, Mühen vergessen, alles vom
Herrgott bestellt. Refr.: Herrliche Berge, sonnige Höhen,
Bergvagabunden sind wir, ja wir, herrliche Berge, sonnige Höhen,
Bergvagabunden sind wir.

4.
Beim Alpenglühen heimwärts wir ziehen, Berge, sie leuch-
ten so rot. Wir kommen wieder, denn wir sind Brüder, Brüder
auf Leben und Tod. Ref.: Lebt wohl, ihr Berge, sonnige Höhen,
Bergvagabunden sind treu, sind treu, lebt wohl, ihr Berge, son-
nige Höhen, Bergvagabunden sind treu.

 

Heimatarchiv:
Wir singen….. mit Gfr. Schreiber, 08.1964, Lied 21, Seite 10, Buch 53

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